Reiseblog

Wintermärchen auf leisen Sohlen

In frisches Weiss gehüllte Wälder, verwunschene Seitentäler oder ausgedehnte Schneefelder auf aussichtreichen Anhöhen: Schneeschuhe eröffnen Zugang zu winterlichen Traumlandschaften, die uns sonst verborgen blieben. Der Kenner Marcel Kaeser verrät, was es mit der neuesten Schneeschuhtour von Imbach Reisen im Oberengadin auf sich hat – und für wen sie sich eignet.

Erschienen im Magazin Unterwegs

13. September 2024

Immer mehr Menschen entdecken die Schneeschuhe für sich. Was macht die Faszination für Sie persönlich aus?

Marcel Kaeser: Es eine entschleunigende Art, tief in die winterliche Natur einzutauchen. Was gibt es Schöneres als ein tief verschneiter Wald, in dem die Sonne die Schneekristalle zum Funkeln bringt? Oder wenn die Flocken tanzen und die Welt ganz still erscheint! Der Schnee schluckt viele Geräusche. Man ist leise unterwegs und erspäht mit etwas Glück eine Gämse, einen Hirsch oder Schneehasen. Sicher begegnet man aber Tierspuren. Die Beschaffenheit des Schnees verrät uns überhaupt sehr viel Spannendes. 

Wie kamen Sie zum Schneeschuhwandern?

Ich bin als Skitourengänger bereits seit jungen Jahren viel in den Bergen im offenen Gelände unterwegs und habe diverse Kurse und Weiterbildungen gemacht. Die Schneeschuhe entdeckte ich in der Ausbildung zum professionellen Wanderleiter. 

Sind Schneeschuhtouren für Sie nicht langweilig – «Skitouren light» für Anfänger quasi? 

Nein. Ski- und Schneeschuhtouren sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Auf Skitouren stehen Höhenmeter, Gipfelerlebnisse und Abfahrten im Vordergrund. Im steilen Gelände sind Lawinen stets ein Faktor. Mit den Schneeschuhen hingegen bewegt man sich vorwiegend in nur leicht coupiertem Gelände, meist unterhalb der Baumgrenze in Wäldern oder Tälern. Das ist ein ganz anderes Erlebnis, eine wunderbare Ergänzung.

Im vergangenen Winter waren Sie für Imbach Reisen im Oberengadin auf Reko für eine neue Schneeschuhtour. Wie sind Sie vorgegangen?

Das Oberengadin ist mir von vielen Wintertagen, die ich hier verbrachte, bereits sehr vertraut. Beim neuen Imbach-Programm achtete ich auf möglichst viel Abwechslung, damit das Tal in seiner ganzen Vielfalt erlebbar wird. Worauf dürfen sich Gäste freuen? Wir werden in die verschneite Moorlandschaft des Stazerwaldes eintauchen und oberhalb des Silsersees die im Winterschlaf liegende Grevasalvas erwandern. Eine weitere Tour führt ins zauberhafte Fextal. Zum Abschluss erwartet uns auf Muottas Muragl die schönste Aussicht über die Seenlandschaft.

Weshalb haben Sie sich als Berner für das Südbündner Hochtal entschieden?

Das Oberengadin hat viele Vorzüge: die Schneesicherheit, die vielen Möglichkeiten mit den Seitentälern und die klare Trennung von Langlaufloipen, Winterwanderwegen und Schneeschuhrouten. Vor allem aber begeistert mich die einzigartige Landschaft des Hochtals mit seinen Seen, seiner Offenheit und Weite. 

Was zeichnet das Schneeschuh-Erlebnis mit Imbach aus?

Mit Gleichgesinnten die Winternatur geniessen zu können, ist toll. Geteilte Freude ist doppelte Freude. Wer mit uns reist, muss sich zudem um nichts kümmern. Die Tourenplanung, ÖV-Verbindungen, Wetterumschwünge oder die Sicherheit: Dafür sind wir Wander-Reiseleiter da. Abhängig von den Verhältnissen passen wir das Programm an. 

Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen für eine solche Reise?

Es gibt keine spezifischen Anforderungen. Schneeschuhlaufen ist wie Wandern, man ist einfach etwas breitbeiniger unterwegs und hat Stöcke zur Unterstützung. Eine solide Wanderkondition aus der Sommersaison sollte vorhanden sein und natürlich die Freude, im Winter draussen in der Natur unterwegs zu sein.

Foto: Engadin St. Moritz Tourismus

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