Reiseblog

Meine Liebesgeschichte mit der Südtoscana

Michaela Schmid, Product Manager bei Imbach Reisen, berichtet von ihrer vergangenen Studienreise in der Südtoscana. Erfahren Sie mehr zu Ihren Erlebnissen und persönlichen Highlights dieser Wanderreise.

20. Juni 2024

Eine Studienreise bei Imbach heisst, man darf eine Wanderreise aus dem aktuellen Programm bzw. eine Reise die ich als Product Manager bearbeite, begleiten und dabei sein Know-how direkt vor Ort erweitern. Das hilft enorm für die weitere Arbeit im Büro – ein Hotel mit eigenen Augen sehen, einen Wanderweg selbst begangen zu haben oder eine lokale Reiseleitung zu treffen, hilft für jegliche Anfragen oder Anliegen von Kundinnen und Kunden und gibt ein viel grösseres Verständnis für die Reise. Als bekennende Italienliebhaberin habe ich mich dieses Mal für die Reise in die Südtoscana entschieden.

Italien hat mich einfach in seinen Bann gezogen, und die Reisen dorthin haben mir gezeigt, dass das Land so vielfältig wie ein bunter Blumenstrauss ist. Darum war meine Freude und Neugier natürlich gross und nach einer intensiven Frühlingssaison freute ich mich auf diese «Auszeit» und auf «Wandern & Geniessen» – so wird es in der Überschrift bei uns angepriesen.

Südtoscana… Was stelle ich mir da vor? Vor meinem inneren Auge erscheinen Bilder von sanften Hügellandschaften, Zypressen, diesen typisch gebündelten Heuballen, Stränden oder natürlich auch einem guten Tropfen Rotwein. Bisher habe ich die Region eher «durchfahren» – sei es auf dem Weg zu einem Fährhafen oder wenn es sogar noch weiter südlich ging.

Mit einem gewissen «Insiderwissen», das bis jetzt lediglich am Bürotisch entstanden ist, mit einer gut gepackten Tasche und einer grossen Portion Vorfreude startete die Reise beim Einsteigeort Bahnhof Buchrain, wo der Reisebus die letzten Teilnehmer der Gruppe aufgabelte. Und schon waren wir unterwegs Richtung Süden. 700 km, drei Pausen, zwei kleine Nickerchen später erreichten wir bei strahlendem Sonnenschein unser Hotel in Castiglione della Pescaia. Unser charmanter Chauffeur Pedro hat uns zuverlässig und sicher ans Ziel gefahren.

Wir wurden herzlich vom Hotelpersonal begrüsst und kurze Zeit später konnten wir bereits unsere Zimmer beziehen. Erster Eindruck: «Aaawww… hier will ich bleiben» (vielleicht für länger 🤭). Weil ich das Meer schon riechen (und ja, auch sehen) konnte, verzichtete ich erst mal aufs Tasche auspacken, montierte in windeseile Flip-Flops und ging auf dem direkten Weg an den Strand (es dauerte gerade mal 30 Minuten von der Busankunft bis Sand unter den Füssen):«Aaawww… zum zweiten…». Der Abend kündigte sich mit einer traumhaften Abendstimmung an (übrigens: privater Hotelstrand) es war einfach zu herrlich – also eigentlich berauschend. Aber nachdem ich am Morgen noch mit Jacke und grauem Himmel auf den Bus wartete und hier nun bei herrlichen Temperaturen die Füsse im (tatsächlich angenehm warmen) Meerwasser hatte, darf man ein bisschen berauscht sein 🤩

Nachdem sich mein Puls ein bisschen beruhigt hatte, kam dann doch noch ein dezentes Knurren aus der Magengegend – aber passend dazu war eh schon Nachtessenszeit und nach einem kleinen Rundgang auf dem Hotelareal von Cornelia, unserer Reiseleitung, fanden wir uns im Speisesaal ein und hatten schon bald Essen auf dem Tisch – wie schön es doch ist, sich um nichts kümmern zu müssen, sondern einfach den Luxus des Geniessens erfahren zu dürfen.

Immer noch leicht berauscht und nicht weniger vorfreudig auf die nächsten Tage, fiel dann die Müdigkeit über mich herein und so war das Hotelzimmer nun doch der nächste Anlaufhafen.

Ob es an der südlichen Luft, dem Meer oder an meinen ersten Eindrücken lag? Jedenfalls habe ich geschlafen wie ein Stein (so gut wie schon lange nicht mehr) und war kurz nach dem Erwachen schon wieder in heller Aufregung auf den Tag. Die Sonne schien, den Weg zum Frühstücksraum habe ich (beim zweiten Anlauf) gefunden und stärkte mich dort für den Tag.

Heute stand eine Wanderung mit Führung im etruskischen Freilichtmuseum Populonia an. Mit dem Bus wurden wir zum Ausgangspunkt gefahren, wo auch schon eine ortskundige Führerin auf uns wartete. Die anschliessende Wanderung mit Führung war schön, spannend und hat meinen Wissenshorizont definitiv erweitert. Geschichte gehörte nicht gerade zu meinen Lieblingsfächern – umso erstaunter war ich dann doch über mein Interesse und Wissensdurst an längst Vergangenem. Am Ende der Wanderung genossen wir unser Picknick und weil wir zeitig im Hotel waren, entschied ich (und das sogar ein Grossteil der Gruppe), sich noch mit Badeutensilien auszurüsten und den Hotelstrand zu geniessen. Die Abkühlung im Meer war ein perfekter Tagesabschluss.

Der dritte Tag startete genauso prickelnd wie der vorherige – strahlender Sonnenschein erwartete mich auf dem Balkon (ich glaube, ich muss wirklich hierbleiben). Auf dem Programm stand heute eine Wanderung im Naturschutzpark Duna Feniglia. Ich wollte mich wieder überraschen lassen und habe mich im Vorfeld nicht ins Thema vertieft. Eine ausgesprochen schöne Wanderung – oftmals unter vielen Pinienbäumen – erwartete uns. Das Naturschutzgebiet Duna Feniglia ist ein geschütztes Gebiet, das sich durch seine einzigartige Küstenlandschaft und reiche Artenvielfalt auszeichnet. Cornelia hat uns auch immer wieder viele wertvolle Infos dazu gegeben. Zur Mittagszeit erreichten wir einen einsamen Strand, wo wir picknickten und baden konnten. Da liess ich mich nicht zweimal Bitten – der Bikini gehört genauso wie ein Riegel und Wasser in den Rucksack bei dieser Reise. Am Ende der Wanderung mussten wir keine Sekunde auf unseren Bus warten – Pedro erwartete uns schon mit einem Lachen und fuhr uns weg vom Naturschutzpark und weiter zum nächsten Highlight: Il Giardino dei Tarocchi. Ein Tarot-Garten, der von der französisch-amerikanischen Künstlerin Niki de Saint Phalle entworfen wurde und von Statuen bevölkert wird, die von den Figuren der grossen Arkana des Tarots inspiriert sind. Bereits zuvor hatte ich Bilder dazu gesehen, aber dennoch war ich dann spontan sehr überrascht von den sehr (sehr!) grossen Skulpturen und der Schönheit des Parks. Ein weiterer gelungener Tag.

Der Mittwoch war dann ganz nach dem Motto: jeder kann tun und lassen, was er möchte. Natürlich könnte hier der Strand oder die Poollandschaft locken, aber ich entschied, das nahegelegene Städtchen Castiglione della Pescaia zu erkunden. Es liegt eine halbe Stunde zu Fuss vom Hotel entfernt oder kann in wenigen Minuten bequem mit dem öffentlichen Bus erreicht werden – für mich war die Busfahrt heute die sympathischste Variante. Das hübsche kleine Städtchen lädt zum Flanieren und Verweilen ein. Das Castello von Castiglione della Pescaia ist schnell erklommen und oben bietet sich ein traumhafter Blick über die Dächer des Städtchens und über die umliegende Landschaft. Nach Aufstieg, etwas Shopping und Flanieren war ein Aperitif in einer Strandbar am Meer genau der Richtige Abschluss.

Gegen Abend war Pedro mit dem Bus wieder auf «Schäfchen-Sammel-Tour». Bevor wir heute zur Abwechslung in einem Restaurant im Städtchen zu Abend essen würden, begaben wir uns auf eine abendliche Bootsfahrt im nahegelegenen Naturschutzgebiet Diacca Botrona. Das Schutzgebiet (Feuchtgebiet) ist ein Paradies für Vogelbeobachter. Mir haben die Flamingos am besten gefallen.

Anschliessend wurden wir in das Städtchen gefahren. Nach wenigen Minuten erreichten wir das Restaurant, das von aussen eher unauffällig in einer Seitengasse lag. Im hinteren Teil jedoch erwartete uns ein schöner grosser Garten. Hier genossen wir bald darauf eine typisch toskanische Vorspeise und ein Glas Wein in entspannter Atmosphäre.

Der nächste Tag startete in Massa Marittima, einer kleinen Mittelalter-Stadt auf einem Hügel inmitten der Maremma-Ebene, wo wir nach einer kurzen Info von Cornelia selbstständig die hübschen Gässchen erkundeten. Anschliessend fuhren wir mit dem Bus Richtung Mittagessen. Die Auffahrt - durch typische Zypressen - führte uns zu einem hübschen Agriturismo, wo unsere Gaumen wieder vom Feinsten verwöhnt wurden.

Die Vorstellung, mit vollem Magen zu wandern, war dann zuerst etwas undenkbar... aber wir haben ja Wanderferien gebucht ☺ So machten wir uns auf den Weg zur Wanderung und es wäre schade gewesen, diese aufgrund «Völlnis» zu verpassen. Durch eine schöne Landschaft mit Ausblicken auf das Meer und immer wieder Pinienwäldern gelangten wir zum Cala Violina, wo das erfrischende Meerwasser einmal mehr für Abkühlung sorgte. Da Pedro seine Fahrtüchtigkeit mit dem grossen Bus schon mehrmals bewiesen hat (er hatte auch schon Beifall bekommen, weil er uns durch einen gefühlt viel zu kleinen Tunnel fahren konnte), aber trotzdem nicht an jeden Ort gelangen kann, wanderten wir wieder aufgefrischt dem Ziel bzw. Bus entgegen.

Am letzten Wandertag stand der bekannte Naturpark Maremma auf dem Programm. Aber als erstes fuhren wir aber nach Grosseto, wo ein grosser Markt auf uns wartete und mein Herz höherschlagen liess. Märkte gehören in Italien einfach zu meinen Landesbild. Und – so viel Glück muss man ja mal haben – wir konnten sogar ohne schlechtes Gewissen shoppen, da wir unsere Einkäufe anschliessend ganz bequem im Bus deponieren konnten. Also ganz nach dem Motto: auf die Plätze, fertig, los!

Nach diesem gelungenen Marktbesuch fuhren wir mit dem Bus weiter zum Eingang des Naturparks Maremma. Wer denkt, man kann ganz einfach in die Landschaft losmarschieren, hat weit gefehlt… da steckt ausgeklügelte italienische Bürokratie dahinter. Dank unseres Sorglospakets wartete am Eingang bereits Paola – unsere Führerin im Park – die schon die ganze Vorarbeit inklusive Reservation für den Bus und Parkeintritt für uns erledigt hatte. So zogen wir los und Paola führte uns durch den Naturpark, begleitet von interessanten Ausführungen. Alsbald hatten wir ein paar Höhenmeter hinter uns und hatten eine wunderbare Aussicht auf das Naturschutzgebiet. Der Pinienwald lag wie ein Dach darüber – fantastisch. Auf dem höchsten Punkt, dem Torre delle Collelungo, kümmerten wir uns um unser «Hüngerchen» – dies mit Aussicht – herrlich 🤩.

Ein kurzer Abstieg später erreichten wir den Strand bei Albarese. Leider fiel das heutige Bad «wie vom Winde verweht» aus – wir konnten uns nämlich nicht ins Meer stürzen, da es viel zu wild war. Der Laune hat das aber keinen Abbruch getan – ein Schnappschuss gab es trotzdem und wir wanderten (unterwegs kreuzte sogar noch ein neugieriger Fuchs unseren Weg) zurück zum Ausgangspunkt, wo nicht nur Pedro, sondern auch ein Kiosk mit Erfrischungen wartete.

Am letzten Abend genossen wir einen Abschlussapero in der Hotelstrandbar mit Blick aufs Meer und viele schöne und eindrückliche Erlebnisse machten nochmals die Runde.

Am Rückreisetag war meine Tasche zwar gepackt, aber mein Herz flatterte ein bisschen zögerlich hinterher. Ein letzter Blick zurück und schon waren wir wieder auf den Autobahnen Richtung Norden unterwegs. Im Bus wurde geplaudert, gelesen, gedöst und dank Pedro wurde ein kurzer Stau sozusagen zum Boxenstopp. Er hatte einen Limoncello im Kühlschrank versteckt und diesen durfte ich allen zum Degustieren ausschenken. Die letzte Hürde wurde dann zum eher frostigen, aber doch sehr imposanten und amüsanten Foto-Hotspot. Da der Stau vor dem Gotthard doch etwas gross war und der Gotthardpass glücklicherweise vor ein paar Tagen geöffnet wurde, konnten wir über den Pass fahren und die immer noch hohen Schneewände bestaunen. Irgendwie war niemand mehr traurig über den Stau und wir wussten diesen frostigen Stopp zu nutzen.

In Luzern hiess es dann Abschied nehmen und der Himmel hat regelrecht geweint deswegen. Der Regen prasselte auf mich nieder.

Diese Reise ist wahrlich ein Klassiker, aber ein richtig schöner Klassiker und «Wandern & Geniessen» trifft es voll ins Schwarze. Das Programm ist ein schöner Mix aus Wandern, interessanten Führungen, Baden, Geschichte, Genuss und vielem mehr. Bereichert wurde die Reise von unserer kompetenten und supernetten Reiseleiterin Cornelia und natürlich meinen lieben Mitreisenden – so viele herzliche, aufgestellte und spannende Menschen durfte ich kennen lernen und wir haben nebst wunderbaren Wanderkilometern viele lustige und schöne Momente zusammen erlebt.

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